Zunächst möchten wir ein wenig auf die Euphoriebremse treten: Fehler ist Fehler. Die Airlines haben in den vergangenen Jahren durch Datenbankfehler soviele Verluste gemacht, dass sie an vielen Stellen längst ihre AGBs (Geschäftsbedingungen) geändert haben. Selbst wenn man so ein Ticket gebucht und bestätigt bekommen hat, kann es im Nachhinein immer noch sein, dass die Fluggesellschaft vom Vertrag zurücktritt und das (elektronische) Ticket nicht benutzt werden kann. Gerade wenn es sich um offensichtliche Fehler handelt weil der Preis um 90% günstiger ist, traut sich von den Usern kaum Jemand, das dann vor Gericht durchzusetzen. Der Aufwand und die Nerven, die das kostet, lohnen sich kaum. Also ganz wichtig: immer cool bleiben und noch einen Plan B in der Tasche haben, falls der Flug doch nicht zustande kommt.
Sonderthema Fuel Dump:
Na gut. Wer sich länger mit den Preisfehlern beschäftigt, kommt irgendwann auf den Tipp einen Gabelflug zu buchen. Diese heißen so, weil der Rückflug-Landeort nicht der gleiche ist wie der Startflughafen. Man fliegt sozusagen von A nach B und zurück nach C (und nicht wieder nach A). Da gibt es noch die Variante, dass einerseits A und C im gleichen Land (in den meisten Fällen Deutschland) oder in unterschiedlichen Ländern liegen. Für Personen die in der Nähe einer Grenze zum Nachbarland wohnen kann das eine schöne Möglichkeit sein. Fuel Dump kommt dann zum tragen, wenn man aufgrund der Flugroute deutlich weniger Kerosin (engl. Fuel)-Zuschlag zahlen muss. Man kann dann zum Ort A mit anderen Verkehrsmitteln/Fluggesellschaften gelangen, hat einen Stop mehr, aber eventuell eine viel günstiger Reise, weil man aufgrund der undurchsichtigen Berechnungen des Kerosinzuschlags einen geringeren Gesamtpreis hat. Der Recherche-Aufwand ist hoch, die Preisersparnis unterm Strich in seltenen Fällen wirklich krass. Der Vorteil ist, dass man bei dieser Variante nicht auf einen Fehler im System spekuliert sondern die seltsamen Regelauswüchse im internationalen Luftverkehr mit seinen undurchsichtigen Steuern nutzt. Wenn man sowas bucht, dürfte auch keine Änderung seitens der Airline relevant werden. Diese Art von Preisunterschieden findet man bei Netzfluggesellschaften und Multi-Stop Airlines wie Lufthansa, Air Berlin, KLM, British Airways usw. - Billigflieger wie Ryanair, easyjet oder Germanwings haben so etwas nicht, weil sie nur Oneway-Flüge berechnen.
Ein Return-Ticket (Hin- und Rückflug) besteht sozusagen aus zwei Oneway-Tickets. Bei Charterfluggesellschaften wie Condor oder TUIfly ist das ähnlich. Diese sind auf touristischen Routen unterwegs und die Passagiere haben meist ein Komplettreisepaket (Pauschalreise) inklusive Hotel und Transfer gebucht. Gelegentlich füllt man die Flieger mit sog. Einzelplatzverkäufen. Dreiecksflüge sind eher selten möglich, es sei denn man splittet das wieder in Oneways auf.
Wo finde ich diese Errorfares:
Bei uns (Fluggesellschaft.de) schonmal nicht! Jedenfalls nicht in Absprache mit unserem guten Gewissen. Greifen Sie also nicht zum Hörer und rufen Sie uns auf keinen Fall dazu an! Natürlich haben sich schon etliche Deal-Seiten, Blogger und Schnäppchenportale damit beschäftigt. Nutzen Sie eine Suchmaschine ihrer Wahl und suchen Sie nach Begriffen wie Errorfare, Flugpreisfehler, Preisfehler usw.- Wer billig reisen möchte, muss halt etwas suchen. Es macht keinen Sinn hier bestimmte URLs aufzulisten, weil die gesuchten Schnäppchenpreise manchmal nur wenige Stunden zu buchen sind. Was wir hier heute empfehlen würden, wäre morgen schon hoffnungslos veraltet. Im klassischen Reisebüro dürfte man ebenfalls wenig Erfolg haben. Die Urlaubsprofis werden von den Fluggesellschaften meist vertraglich verpflichtet, nur die richtigen Preise zu verkaufen und es kommt sogar vor, dass die Agenturen für Fehler selbst aufkommen müssen. Die Airlines halten sie also an der kurzen Leine. Bei einem Reiseveranstalter hat man in der Regel auch keinen Erfolg, weil diese Sonderverträge mit den Lufttransporteuren haben und es vom Buchungsablauf her kaum zu Fehlern kommt.
Was sollte man sonst noch beachten:
Wer ein günstiges Schnäppchen gefunden hat, kann das gerne seiner Oma erzählen, aber nur wenn die kein Internet hat! Erste Priorität ist "stilles Genießen". Die weiteren Reisevorbereitungen sollten immer berücksichtigen, dass die Flüge noch aus irgendeinem Grund nicht zustande kommen. Bucht man mit dem ersparten Geld ein teures Luxushotel mit horrenden Stornogebühren, dann bleibt man im Fall von "Murphys Law" hinterher noch auf diesen Kosten sitzen. Besser also nur Unterkünfte / Hotels mit kurzfristiger Stornomöglichkeit (z.B. für die ersten 2 Urlaubstage) buchen und dann vor Ort nochmal nachlegen. Da ist die Reisezeit entscheidend und das Angebot im Zielgebiet. Wer da heiße Ferientermine nutzt muss ganz besonders vorsichtig sein.
Finger weg von sogenannten "Schwanzflügen". Das sind Flugkombinationen wo man einfach noch eine Strecke hinzubucht, ohne diese Fliegen zu wollen, nur damit aufgrund der Rules (Tarifbedingungen) der Preis günstiger wird. Das ist einfach eine krude Praxis, die wir nicht unterstützen wollen. Schlussendlich zahlen solche Aktionen am Ende alle ehrlichen Passagiere, in dem der durchschnittliche Ticketpreis angehoben wird, wenn Flugplätze absichtlich leer bleiben. Zweiter fieser Nebeneffekt kann auch sein, dass die Fluggesellschaften das leidige Überbuchen der Maschine durchführen, weil Fluggäste einfach nicht erscheinen, weil sie den Flugabschnitt nicht benötigen. Selbst Schuld und problematisch ist das bei Flügen wo das Gepäck durchgecheckt wird. Wer also vorher aussteigt und nicht weiterfliegt sollte sich auch mal Gedanken gemacht haben, wo man sein Gepäck entgegen nimmt und immer dabei hat.
Textinfos und Foto: eigener Redakteur, Foto von Airline-Schnäppchen-Werbung in einer deutschen Megacity
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