Klimawandel & Fliegen

Hier gehe ich fortlaufend den Fragen nach, welchen Einfluss der Luftverkehr auf den Klimawandel hat und mit welchen Maßnahmen eine Verbesserung der Situation erreicht werden kann. Die Betrachtung sollte m.E. nicht auf Deutschland oder Europa beschränkt sein. Ich versuche möglichst objektive Quellen und Meinungen einzuholen, mein Fazit wird wahrscheinlich subjektiv bleiben. 

Wie ist die Lage?

Der Klimawandel ist Fakt und wurde durch mehrheitlich unabhängige Wissenschaftler nachgewiesen. Auch der Luftverkehr trägt leider dazu bei. Mich beschäftigt schon länger die Frage, wie hoch der Anteil wirklich ist und wie verschiedene Lösungen aussehen können. Leider wird man kurzfristig bei Großraumflugzeugen, physikalisch bedingt, kaum auf andere Techniken zurückgreifen können. Ein klarer Nachteil gegenüber dem Auto oder dem Schiff. In den letzten Jahren sind Verbesserungen bei der Effizienz von Triebwerken durch den starken Anstieg des Luftverkehrs quasi aufgefressen worden. 

Mit der #fridaysforfuture Bewegung und nach dem Erfolg der Grünen bei der Europawahl 2019 gibt es neue Impulse für ein Umdenken. Wenig zielführend wird die Diskussion oft emotional, im Extremfall mit Fake-News geführt. Mit meiner Auflistung möchte ich als Ergebnis zu einer vernünftigen Einschätzung kommen und brauchbare Tipps bereitstellen. Außerdem nicht nur Privatpersonen, sondern auch Behörden und Firmen auffordern, mit gutem Beispiel voran zu gehen.

Wieviel Zeit haben wir noch?

Die Frage habe nicht ich aufgeworfen. Klimaschützer haben die Diskussionen aber mit der Antwort eingeleitet, dass wir keine Zeit mehr hätten. Die erste Frage ist natürlich "Zeit, wofür?".

  • Die Zeit, bis wir nicht mehr atmen können? 
  • Die Zeit, bis Stürme, Dürren und sonstige Wetter-Katastrophen uns umbringen?
  • Die Zeit bis die Pole abgeschmolzen oder um x-Prozent reduziert werden?

Nein, es geht um das Klima-Abkommen von Paris mit dem Kürzel COP21. Dort ist festgelegt (Deutschland hat unterschrieben, die USA möchte dummerweise 2020 aussteigen) dass man verhindern möchte, dass sich der Durchschnittswert der Temperatur weniger als 2 Grad Celsius (besser maximal 1,5 Grad) erhöht. Die Folgen sind sonst nicht abschätzbar, es könnten negative Kettenreaktionen entstehen.

Die Nichteinhaltung der eigenen politischen Ziele prangert fridaysforfuture an und fordert die Einhaltung dieser Regelung, also vom Pariser Abkommen. Umgerechnet kann man noch 7 Gigatonnen CO2 in Deutschland emittieren (ausstoßen) bis man die Hürde reißt. Dafür bleiben nach Rücksprache mit Wissenschaftlern lt. FFF noch ca. 9 Jahre bei gleichbleibender Umweltverschmutzung auf jetzigem Niveau. (Das sind natürlich alles pi-mal-Daumen Berechnungen, aber diese Werte werden bis jetzt kaum großartig angezweifelt bzw dienen erstmal als Diskussionsgrundlage um etwas handfestes Vorstellbares zu haben.) Luisa Neubauer von fridays for future hat diese Werte in einer ZDF Sendung (Lanz) veröffentlicht und bezieht sich auf ihren Besuch beim Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.

Daraus ergeben sich eine Menge an Folge-Fragen:

  • Stimmen die Zahlen, was sagen weitere Wissenschaftler dazu?
  • Was sagen Lobbyisten (z.B. die Luftfahrtindustrie) oder Politiker dazu?
  • Was sagst Du dazu?
  • Ist es überhaupt realistisch mit den jetzigen Mitteln möglich, das Überschreiten dieser Hürde zu verhindern?
  • Was ist, wenn wir die Hürde reissen? Z.B. um 1, 2, 3, 5 oder 10 Grad? 

Auch diese Antworten werde ich suchen und hier veröffentlichen. Hoffentlich schnell, denn viel Zeit bleibt ja nicht.

Die große Frage: Wie hoch ist der Anteil des Flugverkehrs am CO2 Ausstoß?

Wer sich da durchwurschtelt kommt auf die Antwort, dass dies schlecht einzuschätzen ist. Denn ein Kraftstoff-Ausstoß in 10-12km Höhe ist schwierig zu messen, verursacht aber einen größeren Schaden als direkt am Erdboden. Verschiedene glaubwürdige Quellen schätzen den Anteil zwischen 2,5 und 5% weltweit (nicht nur Deutschland) ein und berechnen die Besonderheiten der Luftfahrt mit ein. Der Schiffsverkehr hat einen ähnlich großen (bzw. kleinen) Anteil am Gesamtausstoß. Viele Luftfahrt-Lobbyisten berufen sich vor allem auf diese Zahlen und kommen zum Schluss, dass die Luftfahrt also vergleichsweise harmlos ist. Ich habe bei Atmosfair eine interessante Grafik gefunden, die ich [klick hier] mit dem Titel "Klimawirkung des Luftverkehrs" verlinke.

Mein erster Rückschluss ist, dass man offenbar mit sofortiger Einstellung des gesamten Luftverkehrs den Klimawandel kaum stoppen kann. Klimaschützer kommen insgesamt glaubwürdiger rüber, wenn sie solche Zahlen und diese Schlussfolgerung in der Diskussion anerkennen oder zumindest bessere Zahlen (aus der Wissenschaft) liefern.

Ich teile die Ansicht der Klimaschützer, dass jede Industrie gefragt ist, sich zu verbessern um das gemeinsame Ziel Klimaschutz voranzutreiben. Davon kann sich die Luftfahrt nicht freimachen, nur weil der Anteil gering erscheint. Denn dieses Argument stimmt auch: wenn die Bevölkerung in anderen Teilen der Welt genauso viel fliegen würde wie wir Europäer, dann sähe es ganz düster aus und man könnte zurecht vom Klimakiller Luftverkehr sprechen. Auf diesen status-quo kann man sich keinesfalls ausruhen. Klingt auch etwas überheblich, oder?!

Im Folgenden möchte ich die Problemfelder benennen und Lösungen vorschlagen. Für die passende Einordnung hätte ich noch ein paar Vergleichszahlen: Die Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) verursacht weltweit ca. 3,7% der Treibhausgas-Emissionen und ist damit auf gleicher Höhe wie der internationale Luftverkehr. (immer mit dem Hinweis, dass viele Milliarden Menschen ein Smartphone nutzen aber nur prozentual gesehen Wenige Fliegen oder Vielflieger sind). Quelle ist eine Studie hier bei NZZ und da wird auch gesagt, dass der Schadstoffausstoß der Personenfahrzeuge und Motorräder weltweit einen Anteil von 8% hat.

Im Jahr 2022 wurde eine Studie des World Travel & Tourism Councils (WTTC) veröffentlicht, die ausgerechnet hat, dass der globale Tourismussektor im Jahr 2019 (also vor der Corona-Pandemie) 8,1% aller klimaschädlichen Emissionen verursacht. D.h. dort sind alle Branchen des Tourismus-Sektors berücksichtigt, nicht nur der Flugverkehr. Bis zu dieser Studie gab es noch keine brauchbaren Messungen und man hatte ursprünglich einen Wert von 11% angenommen. Mehr Infos hier.

Mein Zwischenfazit bis hierhin

Die hier aufgeführte Fakten- und Argumente-Sammlung ist sehr umfangreich. Ich mache das schon über Monate immer mal wieder. Wenn Du Dir alles durchliest und die Videos mit den Argumenten anschaust, brauchst Du mehr als 2-3 Stunden. Wenn Du an einem ernsthaften Dialog interessiert bist, Zeit opferst, freue ich mich über den Austausch mit Dir, damit Dein Aufwand nicht verschwendet ist. Mach das doch per Telefon-Anrufbeantworter 030 - 36 74 23 42 , per Mail (info at fluggesellschaft.de) oder im Kommentarbereich der Videos + Podcasts.

Hier die Kurzauflistung meiner Erkenntnisse, Einstellungen und Aktionen:

  • Das Fliegen ist ein wichtiger Teil der Fortbewegung und hat seine Daseinsberechtigung.
  • Die Luftfahrt trägt ökologische Verantwortung und muss aktiver handeln (Maßnahmen sind hier genannt).
  • Fliegen ist an manchen Stellen zu billig. Der Preis muss angepasst werden (Preisliste weiter unten).
  • Insbesondere Vielflieger sollten ihr Flugpensum reduzieren. (Sowohl Geschäftsreisende und Wohnort-Pendler.) Die Öko-Negativ-Bilanz wird von Privatjet-Nutzern angeführt und wird von First-Class, Business-Class Passagieren etc. fortgeführt.
  • Jede(r) Flugreisende (auch die Luftfahrt-Industrie) sollte in Kompensationsmaßnahmen investieren. Ziel ist es CO2 aus der Atmosphäre zurück zuholen und wieder zu binden.
  • Nachhaltigkeit muss in allen Lebensbereichen und allen Regionen der Welt eine größere Bedeutung bekommen. Eine realistische Zielsetzung mit konkreten Maßnahmen ist unabdingbar.
  • Wirtschaftliche und soziale Stabilität sind Grundvoraussetzungen für den ökologischen Fortschritt. (hierzu habe ich noch keine Materialsammlung)

Wie hilft das Internet bzw. was hilft nicht?!

Bei meiner Recherche zur Lage des Klimawandels bin ich auf die unterschiedlichsten Meinungen, wissenschaftliche Artikel, gewinnorientierte Dienstleister, Fake-News, abstruse Verschwörungstheorien und einfach nur bekloppte Aussagen getroffen. In einem gesonderten Bereich stelle ich diese [klick hier] vor, kommentiere diese und ergänze noch ein paar brauchbare Quellen. Das Ganze wächst nach und nach. Es ist teilweise erschreckend, was da Alles im Netz unwidersprochen verbreitet wird.

Verstärken Kondensstreifen den Klima-Effekt?

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt hat Ende Juni 2019 eine Studie veröffentlicht, in der die voraussichtlichen Klima-Einflüsse der Kondensstreifen berechnet wird. Kritisch hervorgehoben wird, dass in den bisherigen Modellen für die Bewertung des negativen Einflusses des Luftverkehrs neben dem eigentlichen CO2 Ausstoß dem Einfluss durch die Wolken, die durch Kondensstreifen gebildet werden, zu wenig Bedeutung beigemessen wird. Es ist ein Blick in die Zukunft und deswegen sind die Kritikpunkte an dieser Studie die Vorhersage des Zuwachses des Luftverkehrs bis 2050 und die Unklarheit über die tatsächlich messbaren Negativfolgen. Mehr Infos [klick hier].

 

Alternative 1: Power-to-Liquid PtL ?!

Ist Power to Liquid (kurz PtL) oder auf deutsch: "Leistung in Flüssigkeit" nur der "neueste Schrei" und somit eine Mode-Erscheinung. Oder steckt eine echte Chance dahinter? 
Wie ausgereift diese Idee ist, kann ich noch nicht einschätzen. Dazu habe ich mich bis jetzt zu wenig eingelesen. Auf jeden Fall verweist der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, Matthias von Randow, in einem Zeit-Interview vom 28.5.2019 darauf, dass er damit rechnen könnte, dass der nicht-fossile Ersatzkfraftstoff Power-to-Liquid PtL bis 2030 in großen Mengen verfügbar bereitgestellt werden könnte. Da sind natürlich noch etliche "wenn und abers", aber hier lohnt sich ein genauerer Blick, den ich mir in der nächsten Zeit genehmigen werde. tbc

Mich interessiert außerdem ob es einen Unterschied zwishen PtL und SAF (Sustainable Aviation Fluid) gibt, oder ob es sich um das Gleiche / etwas Ähnliches handelt. 

Alternative 2: Biokraftstoff

Was ist von Bio-Kraftstoffen für die Luftfahrt zu halten? Die Initiativen zu Biokraftstoffen anstelle von Flugbenzin gibt es schon länger. Dabei gibt es die Varianten der Beimischung bis zur gänzlichen Versorgung durch Biokraftstoffe. 2018 habe ich Jürgen Raps getroffen, einen ehemaligen Lufthansa-Kapitän und Ausbilder, und der zu dem Zeitpunkt im Vorstand der AIREG saß, der Aviation Initiative for Renewable Energy in Germany.  Hier das Video* mit Interview, in dem es natürlich auch um seine fliegerische Karriere ging:


Aus meiner Sicht ergeben sich Fragen zu Biokraftstoffen, die beantwortet werden müssen:

  • Wie hoch wäre der Bedarf an Biokraftstoffen und mit welchen Flächen soll das zur Verfügung gestellt werden?
  • Verlagert sich mit Biokraftstoffen die Umweltbelastung? Beispiel: Abholzung von Wäldern für landwirtschaftliche Flächen, auf denen pflanzliche Rohstoffe wachsen?
  • Wie ist die CO2 Bilanz von Biokraftstoffen?
  • Was ist das Fazit, bzw. was hältst Du davon?

Passend dazu hat Boeing im Juli 2019 eine Egyptair B787 auf ihrem Auslieferungsflug nach Kairo in Ägypten mit nachhaltigem Brennstoff ausgestattet, der in den USA aus landwirtschaftlichen Abfällen hergestellt wurde. [klick hier auf die Pressemeldung von Boeing]

 

Alternative 3: Wasserstoff (gerne auch in Kombination)

Zahlreiche Startups kommen (endlich) wie Pilze aus dem Wald und bekommen mehr oder weniger gute Unterstützung um ihre Forschungsprojekte nach vorne zu bringen. Sie alle haben ähnliche Hürden: Gewicht, Energiespeicher, Verfügbarkeit der Energie und nicht zu verachten auch Gefährlichkeit bei Betriebsstörungen und Unfällen (Feuer, Deformationen, Explosionen etc.).

Guck Dir diese Liste an, wenn Du Dich weiter informieren möchtest:

  • Der begeisterte "Pilot und Klimaschützer" Val Miftakhov hat das Startup Zero Avia gegründet. Sie produzieren nach eigenen Angaben den weltweit ersten emissionsfreien Luftfahrtantriebsstrang, der zunächst auf 20-sitzige Flugzeuge abzielt, um herkömmliches Kerosin zu ersetzen. Der Antrieb der Piper PA-46 basiert auf Elektromotoren, Wasserstoff-Brennstoffzellen und einen Gastank.
  • Das DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) hat bereits 2016 ein 4-sitziges Flugzeug ohne Emisssionen in die Luft gebracht. Sie nennen es: HY4. Mehr Infos [klick hier].

Schau Dir hier das Video* von Zero Avia an. Das Flugzeug war bereits im April 2019 in der Luft! Keine Illusion oder Spinnerei, es fiegt:

Alternative 4: Elektro-Mobilität

Die Übergänge zwischen Alternative 3 und 4 sind fließend, da der eigentliche Zwischenschritt das Hybrid-Modell ist, d.h. dass nicht 100% Öko geflogen wird, sondern z.B. von mehreren Triebwerken nur ein Teil elektrisch betrieben wird. Größtes Manko auch hier wieder: die Leistungsfähigkeit und -dauer sowie das Gewicht.

Guck Dir diese Liste an, wenn Du Dich weiter informieren möchtest:

  • Verdego ist ein Unternehmen aus Florida, USA welches sich mit dem privaten Lufttransport von Einzelpersonen auf Kurzstrecken beschäftigt. Unter dem Titel "Flying Car" kann man das ansiedeln. Hier gehts zur Unternehmensseite. Gründer des Unternehmens ist Erik Lindbergh, der einen recht berühmten Opa hat.
  • In eine ähnliche Richtung gehen auch die Flugtaxis Volocopter oder das Lufttaxi City Airbus, welche beide wie riesige bemannte Dronen aussehen.
  • Noch Zukunftsmusik, aber eine fortgeschrittene Idee ist das e-Fan-X Programm von Rolls Royce in Zusammenarbeit mit Airbus. Ein BAe 146 "Jumbolino" ist die Grundlage dieses Hybrid-Projekts. 2021 soll es in die Luft gehen. Siemens ist im Mai 2019 aus dem Projekt schon wieder ausgestiegen. Link hier.

Ist das Fliegen zu billig?!

In diesem Punkt muss man den Klimaschützern Recht geben, es lässt sich auch kaum von der Hand weisen: Fliegen ist teilweise viel zu billig (Stand 2019 und Vorjahre)! Wie kann es sein, dass ein Flug innerhalb Europas für 19 Euro buchbar ist und das Taxi zum Flughafen z.B. bei 45 Euro für 30 Minuten Fahrt liegt?! Da stimmt doch was nicht?! Schuld sind m.E. die Billigfluggesellschaften (u.a. Southwest Airlines, Ryanair, easyJet, Germanwings (jetzt Eurowings) oder Wizzair), die diesen Wahnsinn mit abgespeckten Leistungen und winzigen Flugpreisen gestartet haben. Und natürlich wir Urlauber, die auf diese Marketingtricks hereinfallen um im Kampf um den billigsten Platz jedem Irsinnspreis hinterherjagen.

Folgende Preisgrenzen sollten m.E. in der Economy-Class Oneway (= pro Flugrichtung) nicht unterschritten werden. Für einen Return-Flug (Hin + Rück) müsstest Du also die angegebenen Preise verdoppeln. Ja, es ist eine persönliche Einschätzung und ich zwinge Dich nicht, diese Meinung zu teilen (darfst mir Deine Vorstellung aber gerne mitteilen):

  • innerhalb einer Stunde Flug innerhalb Deutschlands oder Europas nicht unter 70 Euro pro Person und Strecke. Die Airlines selbst geben an, dass unterhalb dieses Preises der einzelne Fluggast nicht profitabel befördert werden kann.
  • ein Flug ans westliche Mittelmeer, z.B. nach Spanien (u.a. Mallorca) oder Italien sollte nicht unter 100 Euro angeboten werden.
  • Flüge ans östliche Mittelmeer, dazu zähle ich Griechenland, die Türkei oder Zypern, Israel, Ägypten und auch auf die Kanaren sollten nicht unter 150 Euro pro Person und Strecke kosten. (Da die Flüge in der Regel 3,5 bis 4,5 Stunden von Deutschland dauern, müsste der Preis konsequenterweise nicht unter 4x70 = 280 Euro pro Strecke sein. Man berechnet aber eine Flugstunde mit Start und Landung anders, als jede dann folgende Flugstunde)
  • Ein Flug an die Ostküste der USA (Boston, New York, Florida) und nach Kanada (zentral + Osten) sollte nicht unter 250 Euro pro Person und Strecke kosten.
  • Die Flugreise an die Westküste der USA + Kanada (Kalifornien, Seattle oder Vancouver) ist etwas länger und sollte die Marke von 300 Euro nicht unterschreiten.
  • Für Flüge nach Mittel- und Südamerika sehe ich die untere Preisgrenze bei 350 Euro. Aufgrund des heutigen Flugangebots, wird diese Grenze auch kaum unterschritten und ich höre wenig Wehklagen darüber.
  • Schauen wir nach Asien, so ist das erste Ziel Indien, was ich mit mindestens 250 Euro kalkulieren würde. Siehst Du das anders?
  • Konsequenterweise müsste man für die Top-Rennstrecke nach Bangkok und Rest-Thailand, die zur Zeit sehr billig angeboten wird, einen Preis von 300 Euro Oneway verlangen. Singapur sehe ich im gleichen Preisrahmen.
  • Wenn Du nach Indonesien (dazu zählt auch Bali) reisen möchtest, solltest Du 350 Euro pro Strecke investieren wollen. China, Vietnam und ähnliche Flugziele wie Taiwan sehe ich im gleichen Bereich.
  • Japan war schon immer irgendwie hochpreisig und deshalb ist eine Oneway-Tarifgrenze von 400 Euro m.E. durchaus akzeptabel. In dieser Preisrange spielen normalerweise auch die Philippinen.
  • Australien und Neuseeland finde ich zu billig, wenn es unter 450 Euro liegt, was 900 Euro für den Hin- und Rückweg in Summe wäre.
  • Die teuersten Flüge sollten m.E. von Deutschland aus gesehen nach Hawaii und in die Südsee gehen. Das ist tatsächlich auch der längste Weg. Unter 500 Euro (= 1000 Euro für den Return) wäre für so eine Strecke mit mehr als 16 Stunden Flugzeit wirklich zu wenig.

Übrigens kostet ein 15-minütiger Flug auf den Seychellen von der Hauptinsel Mahe zum kleineren Praslin zwischen 68 und 140 Euro. Pro Person und Strecke (Oneway). Niemand beschwert sich über diesen Preis und Alle finden den total angemessen. Komisch oder?!

Was soll diese "Verteuerung" von Flugtickets nun bringen?! Dazu in den nächsten Abschnitten weitere Vorschläge.

Bei Klick auf nachfolgendem Link, erfährst Du was die Lufthansa zur Erhöhung der Flugticketsteuer zu sagen hat. Natürlich beschweren die sich über den ungleichen Wettbewerb, verweisen interessanterweise auf Vorschläge von KLM und den Niederlanden und sehen sich im Vergleich von Direktflügen mit Umsteigeverbindungen (über die Emirate) nach Asien im Nachteil.

Flugtickets verteuern - und dann?!

Ich kann die Konsequenz "Klimaschutz ist nicht zum Nulltarif zu haben" völlig verstehen und sehe kaum eine andere Lösung. Aber wie soll eine Bepreisung aussehen? Der BUND (der Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland) fordert einen Emissionshandel für Flugzeuge und dabei der Klimafaktor berücksichtigt wird. Das bedeutet, dass Airlines Emissionszertifikate für ihre Flugzeuge erwerben. Diese Flugzeuge dürfen dann nur noch die Menge CO2 in die Luft emittieren, welche vorher durch die Zertifikate abgedeckt wurde. Sehr marktwirtschaftlich denkende Menschen glauben hier an das Motto: "Der Markt wird es regeln". 

Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die nach Steuer-Erhöhung rufen, weil sie glauben die Politik kann das regeln. Nostalgisch-verträumter Ansatz, wie ich finde. Gibt es eine Steuergerechtigkeit oder werden Geringverdiener und die Mittelschicht über Gebühr belastet, wogegen "die Reichen" (das sind ja die die auch viel fliegen?!) auf Kosten der Allgemeinheit weiter munter durch die Gegend jetten?!

Es werden Forderungen laut, dass Deutschland eine massive Luftverkehrssteuer oder CO2 Abgabe für Fluggesellschaften einführt. Dazu ist festzustellen, dass sogar das Umweltbundesamt bemängelt, dass in Europa keine Kerosinsteuer (also auf Flugbenzin) erhoben wird. Somit hätten bestimmte Verkehrsträger (wie z.B. die Bahngesellschaften) Nachteile gegenüber den Luftverkehrsgesellschaften.

Eine Luftverkehrsabgabe gibt es in Deutschland seit 2011 und wird in 3 Zielgebiete unterteilt: Kurzstrecke, Mittelstrecke und Langstrecke. Für Flüge nach Europa oder Mittelmeer-Länder kassiert der Zoll und damit der Bund um die 7,50 Euro. Mittelstrecke sind z.B. arabische Länder und da liegt die Abgabe bei etwas unter 25 Euro und bei der Langstrecke immerhin etwas über 40 Euro. Das Geld fließt dem deutschen Staat zu und ich frage mich, was wird damit gemacht?! Wo fließt es hin? Wer kann das denn mal beantworten?! Die Bundesumweltministerin Svenja Schulze habe ich im Juli 2019 zweimal über Twitter angeschrieben und nie eine Antwort erhalten.

Dazu passend ein Erklärvideo von Joul auf Youtube*. Er stellt uns vor, welche positiven und negativen Anreize von Steuern zielführend sein können und wo es Lücken oder Probleme geben kann: 

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Erstmal habe ich keine Präferenzen, welche Methode schlussendlich angewandt wird. Wichtig ist, dass überhaupt etwas gemacht wird und das nicht auf die lange Bank geschoben wird. Dieses Frage muss die Politik lösen. Die Forderungen von #fridaysforfuture nach Schnelligkeit und Intensität unterstütze ich. Es geht um eine zeitnahe Handlung. Es darf keine deutsche Insellösung sein, sondern sollte mindestens eine europäisch-einheitliche Regelung sein. Besser noch eine vernünftige weltweite Regelung, denn Luftfahrt macht an Grenzen keinen Halt und ist interkontinental. Was sagen denn Luftfahrt-Lobbyisten und Organisationen z.B. die ICAO oder IATA dazu?! Kümmern die sich ordentlich darum? Gibt es in Asien, Afrika, Amerika (da nochmal explizit Nordamerika mit der Wirtschaftsmacht USA, Mittel- und Südamerika) einflussreiche Umweltschützer, die einen ähnlichen Aufwach-Effekte wie #fridaysforfuture erzeugen oder zukünftig erreichen könnten?

Wie der Emissionshandel im Rahmen des Kyoto-Protokolls funktioniert (und welche Kritikpunkte es gibt) sehen wir in diesem Video* von Explainity auf Youtube:


Mein Fazit zum Emissionshandel Video: Wenn man das als Problemlösungsansatz sieht, dann muss man offenbar noch mehr Länder überzeugen, das Kyoto Protokoll zu unterschreiben. Besonders im Fokus sind also Kanada und die USA, die nicht mitmachen?! (Copyright Hinweis: Ich habe bei der Eplainity GmbH angerufen und gefragt, ob ich das Video einbetten darf. Ich bekam ein okay. Für die weitere Verwendung, lies bitte die Copyright Richtlinien auf deren Webseite.)

Wichtig ist mir eine transparente Nutzung der zusätzlichen Einnahmen im Sinne der Umwelt. Es sollten damit also Projekte gefördert werden, die besonders klimafreundliche Auswirkungen haben. Nicht dass wir ähnliche Verhältnisse wie bei der KFZ-Steuer bekommen, die offenbar für alles Mögliche genutzt wird, nur nicht für eine sehr gute Infrastruktur. Sonst hätten wir z.B. nicht die Probleme mit den Autobahnbrücken an Rhein und Ruhr oder eine dermaßen unbefriedigende Verkehrslage in Berlin.

Bis das Alles mal vernünftig geregelt wird, gehen wahrscheinlich Jahre ins Land. Du kannst ja hingehen und einen günstigen Flug buchen und nach meiner obigen Liste den Rest für einen CO2 Ausgleich (s.u.) ausgeben. Ich weiß das klingt schwer, ich mache es selbst im Moment auch noch nicht in wirklich nachhaltigem Umfang. Aber es wäre ja der Schritt aus der Komfortzone, der gerne gefordert wird?! Wie ist Deine Meinung dazu? 

Schon länger möglich: CO₂-Emissionen ausgleichen

Du kannst selbst schon jetzt "etwas" tun. Kritiker sprechen bei dieser Methode aber gerne von "Gewissen-Reinwaschen". Der Ausgleich von Emissionen ist mangels Alternativen für Manchen durchaus ein praktikabler Weg. Nichtstun und Lamentieren hilft nämlich nicht weiter. Das Geld, welches sie als Kompensation einsetzen, wird lt. dieser Organisationen in Solar-, Wasserkraft-, Biomasse- oder Energiesparprojekte investiert. Ein bekannter Anbieter, bei dem Sie anhand des Online-Rechners die hochgerechnete CO₂ Emission für ihre Flugstrecke ermitteln können, ist Atmosfair.

Anbieter / Dienstleister / Spendenorganisationen für Klima-Kompensation:
Eine kleine Liste mit weiteren Infoseiten dazu auch auf www.greenmiles.de, Primaklima.org oder www.myclimate.org. Gefunden habe ich außerdem Edenprojects.org, die in verschiedene Aufforstungsprojekte investieren. Das Studenten-Ticket Startup Flyla empfiehlt diese auch.Mit diesen Organisationen und ihrem Nutzen möchte ich mich zukünftig noch intensiver beschäftigen und Infos hier sammeln.

Im Herbst 2019 habe ich mich mit Prof. Wolfgang Strasdas von der HNEE (Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde) sehr lange über seine Studie über CO₂ Kompensationsanbieter unterhalten. Durch seine wissenschaftlich untermauerten Hinweise hat sich bei meiner Einschätzung bezüglich des CO₂-Ausgleichs auch nochmal etwas geändert. Eine gewisse optimistische Hilflosigkeit (mangels Alternative) ist einer positiven Nüchternheit gewichen. Schau Dir das Video*-Interview hier bei Youtube an:

Sind Kompensationszahlungen sinnig oder nur Gewissensberuhigung?

Klimaschützer kritisieren, dass der klimaschädliche Einfluss der Luftfahrt nicht streng genug berechnet wird. Außerdem würden die Kompensationszahlungen nur von reicheren Leuten (die sich das Fliegen dann noch leisten können) genutzt, um ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen. An ihrem Flugverhalten ändern sie nichts und der Umwelt ist damit auch nicht geholfen.

Hier möchte ich mich in nächster Zeit noch weiter in das Material einlesen und weitere Recherche-Ergebnisse an dieser Stelle präsentieren.

Mein Zwischenergebnis (Stand Mitte 2019) ist, dass wir kaum eine brauchbare Alternative zum gänzlichen Flugverzicht haben und die Ausgleichszahlung (und Ausgleichsmaßnahme) im Moment die einzig hilfreiche Möglichkeit ist. Dabei finde ich noch die Frage interessant, ob man sogenannte "Eh-Da-Projekte" unterstützt oder bestimmte Aufforstungsprojekte, die auf jeden Fall langjährige Brachflächen wieder in CObindende Waldflächen verwandelt. (Ergänzung Oktober 2019: Wie ich im Gespräch mit Professor Strasdas gemerkt habe, nennen sich das das Prinzip der Zusätzlichkeit. Eine, wie ich finde, mega-große Herausforderung für alle Klimaschutz-Projekte.

Weniger Fliegen??? - Ja, weniger Fliegen!

Kein Witz. Ich bin tatsächlich dafür. Keine Garantie, dass ich es selbst realisieren werde. Es bleibt kurzfristig nur diese Lösung: Flieg weniger! Überprüfe Dein eigenes Flugverhalten und reduziere die Zahl der Flüge. Nutze Bus und Bahn, so oft es nur geht. Der Verzicht ist die einzige Möglichkeit mit effektiven Mitteln. Ein Beispiel könnte sein, statt vieler kürzeren Urlaube einen Längeren zu machen. Flieg statt 2 oder 3x im Jahr (oder nochmehr?) nur 1x pro Jahr. Da ich Flugzeug Enthusiast bin, werde ich das Fliegen so gut es geht, nicht komplett einstellen. Aber ich kann mir vorstellen deutlich weniger zu fliegen als noch vor ein paar Jahren. Als Flugzeugfan stelle ich mich an den Flughafen und beobachte, fotografiere und filme Flugzeuge. Auch hier werde ich die Anreise zum Airport überdenken und mehr Beobachten als selbst fliegen. Wenn ich mich sehr anstrenge und meine Comfort-Zone verlasse, kann ich vielleicht andere Aviation-Fans zum Um- und Überdenken bewegen.

Alternativen suchen & finden

Nicht jeder Flug macht Sinn. Es gibt z.B. diverse Gründe, warum ein Geschäftsmann morgens von Düsseldorf nach München und am Abend zurückfliegen muss. Die Alternative Bahn ist in diesen Fällen einfach zu langsam. Auf der Strecke von Köln nach Frankfurt fährt man hingegen am Besten mit der Bahn. Die Fahrtzeit beträgt nur 1 Stunde und Sie sind direkt vom Stadtzentrum am Flughafen. Berechnet man allein die Anreise über verstopfte Autobahnen zum Abflughafen Köln-Bonn mit entsprechender Check-In Zeit von ca. 1 Stunde, sind Sie mit dem Flugzeug sogar länger unterwegs. Airlines haben diese Strecke nach und nach aufgegeben, weil die Bahn die bessere Alternative ist. Ebenfalls mit modernisierter Streckenführung geht es in 4 Stunden von Berlin nach München via Erfurt. Bei einer Punkt-zu-Punkt-Reise von Stadtzentrum zu Stadtzentrum ist das die bessere Wahl.

Genauso sollte man beachten, ob eine weite Anreise zu einem Billigflughafen, der weit außerhalb der Ballungszentren liegt (wie Niederrhein-Weeze, Memmingen-Allgäu oder Hahn-Hunsrück) wirklich lohnt und der teurere Flug mit etablierten Linienmaschinen von zentralen Airports aus Transport- und Umweltsicht deutlich sinniger ist. Auch wenn das manchmal ein paar Euro mehr kostet...

Ich empfehle bei Fluggesellschaft.de diverse Flugsuchmaschinen. Einige davon bieten aktiv Rail & Fly Tickets an oder vergleichen das Flugzeug auf den dazu passenden Flugstrecken innerhalb Europas mit der Bahn oder dem Bus. (Im Fall von Kiwi.com ist das auch so).

Es gibt Stimmen, die eine Verlagerung von innerdeutschen Flügen auf die Schiene fordern. An manchen Stellen klappt das schon (siehe Lufthansa Express Rail), an einigen Anderen noch nicht. Ich kann die Argumente von beiden Seiten verstehen und empfehle die Prüfung von Aufwand, Kosten und Nutzen Alternativen zum Flugzeug zu nutzen. Meine Frage ist allerdings, ob der ÖPNV überhaupt in der Lage ist diese Anforderungen zu erfüllen. Dazu ein Video* aus November 2019, wo ich mal alles aufgeführt haben, was mir aufgefallen ist:

Übrigens, seit dem Corona-Jahr 2020 haben etliche Flugreise-Fans mal ein Jahr Auszeit vom Fliegen genommen. Es funktioniert zwar gezwungenermaßen, aber es funktioniert. Welche schönen Reiseziele in Deutschland und Umgebung z.B. mit der Bahn erreichbar sind, erfährst Du in dem von uns empfohlenen Reiseblog Itchy Feet - Travel "nachhaltig und achtsam die Welt entdecken" von Sarah Waltinger.

Die Reise in der Gesamtheit betrachten

Eine Reise besteht nicht nur aus Hin- und Rückflug. Vor Ort bewegt sich der Urlauber auch und wählt eine Unterkunft aus. Was nützt es wenn man besonders umweltfreundlich sein Reiseziel erreicht, aber am Urlaubsort einen SUV mietet und damit durch die Gegend "heizt" oder klimaschädlichen Motorbootsport (z.B. einen total unsinnigen Jetski) betreibt? Achten Sie bei der Wahl ihres Hotels auf besondere Umweltschutzmaßnahmen, planen Sie vor Ort kurze und klimafreundliche Wege ein (Bahn, Bus) und halten Sie den vielgenutzten Begriff Nachhaltigkeit auch bei ihren Besichtigungstouren in der Natur im Auge. Wer das verinnerlicht, betrachtet die vielgescholtene Pauschalreise in einem ganz anderen Blickwinkel! Der auf Masse ausgerichtete Transport der Menschen, ist sparsam um günstigste Urlaubsreisen zu ermöglichen. Aus diesem Grund sehe ich Pauschaltouristen, die sich nicht für Land und Leute interessieren und nie ihre Hotelanlage verlassen, im zynischen Sinne "umweltfreundlicher" als Individualtouristen die mit dem Privatjet anreisen, vor Ort einen Mietwagen buchen und jeden Tag den Urlaubsort wechseln...

Nutzen Sie innovative Fluggesellschaften mit modernen Flugzeugen

Diese Frage kommt häufiger: Welche Flugzeuge sind klimafreundlich? Es gibt Airlines, die sich mit dem Thema beschäftigen und Verbesserungen im Gesamtablauf in Richtung Kostenersparnis und Ressourcenschonung optimieren. Ryanair führte ein neues Navigationssystem ein, was das Abfliegen von effizienteren Flugrouten erlaubt und somit zu Zeitersparnis führt, die sich natürlich auch positiv auf den Spritverbrauch der Ryanair-Flieger auswirkt. Ryanair ist der Meister der Kosteneffizienz, ein besonders umweltfreundliches Interesse möchte ich nicht unbedingt unterstellen. Der umweltfreundliche Effekt ist zum Glück da und von mir aus kann es Ryanair auch für ihre Marketing-Aktionen nutzen.

Wenn Sie sich über Nachhaltigkeit beim Ferienflieger TUIfly informieren möchten, dann können Sie das [klick hier] tun. Dort erfahren Sie etwas über die ISO 14001 Zertifizierung, Umweltpolitik, Platzierung im Atmosfair Airline Index und Klimaschutz im Luftverkehr allgemein.

Bei easyjet werden Triebwerke eingesetzt, die 25% weniger Stickoxide in die Luft emitieren. Denn nicht nur der Kohlendioxid-Ausstoß ist umweltschädlich, sondern auch die weiteren Stoffe, die durch die Triebwerke geblasen werden. Diese Motoren werden bei allen Neuauslieferungen des Flugzeugtyps Airbus A319 an easyJet verwendet.

Bei Airbus laufen die modernen, sparsamen Flugzeuge unter dem Titel "NEO". In Europa ist Lufthansa der Erstkunde des A320 NEO, die skandinavische SAS oder Air France setzen diesen Flugzeugtyp ebenfalls sehr stark ein, bei British Airways kommt er nach und nach. Die Fluggesellschaft mit den meisten NEOs ist der indische Billigflieger IndiGo.

Das Pendant zum A320NEO sollte die Boeing 737-Max-8 sein. Aufgrund der beiden Flugzeugabstürze in Indonesien und Äthiopien ist das Modell auf Eis gelegt worden und Boeing muss massive Anstrengungen unternehmen um das Vertrauen darin wieder herzustellen.

Auf der Langstrecke werden auch NEOs großere Bedeutung bekommen. Die portugiesische TAP setzt vermehrt auf das eigentlich recht alte Flugzeugmuster A330 in der Version A330NEO. Ein ehemaliges Mittelstreckenflugzug, der Airbus A321 wird in der LR= Long-Range-Version häufiger auf transatlantischen Routen zu sehen sein. Dieser wird gerne als A321-NEO bestellt.

Weitere spritsparende Flugzeuge auf der Langstrecke sind der Boeing Dreamliner B787, am besten in der neuesten Verison B787-9 oder B787-10. Das direkte Konkurrenzflugzeug dazu ist der Airbus A350, den gibt es auch in der längeren und damit effizienteren Version A350-900 und A350-1000. Diese beiden Flugzeugmodelle ersetzen zusammen mit der Boeing 777-X nach und nach die Langstreckenflotten, die mit relativ modernen Airbus A380 und Boeing 747 (neueste Version ist 747-8, u.a. bei Lufthansa und Korean Air). Sowohl A380 als auch B747 können die Airlines aber zu keinen Neu-Bestellungen mehr überzeugen. Grund ist die Kosteneffizienz, die sich auch aus dem Spritverbrauch ergibt. Schade für Flugzeugfans, die gerne 4-strahlige Flugzeuge sehen. Offenbar besser für die Umwelt. Auch die neueste Version des Airbus A340-600 (betrieben von Lufthansa und Iberia) findet aus diesem Grund keine Neukunden mehr.

Eine Airline, die auf den Langstreckenflügen von Deutschland nach Asien und weiter nach Australien / Neuseeland den modernen Flugzeugtyp Airbus A350 einsetzt ist die Cathay Pacific. Schau Dir mal auf der Sonderseite Umwelt [klick hier] an, was Cathay zum Klimawandel und ihrer Verantwortung dazu schreibt. Das ist sogar extra in deutscher Sprache übersetzt worden. Ich finde die Punkte sehr interessant!

Air France hat in Ihren Buchungsprozess auf ihrer Webseite neben der Sitzplatzauswahl und der Gepäckübersicht einen Auswahlpunkt mit Herzchen+Blatt ❤️🍃 sowie den Text "Einen Baum Pflanzen" prominent gesetzt. Wenn man da drauf klickt kommt man zu einem Extrafenster, wo die Dienstleistung vom Partner A Tree for You verlinkt wird und man einen beliebigen Spendenbetrag für das Pflanzen eines Baumes eintragen kann, der dann zum Gesamt-Flugpreis addiert wird. Sowas ist ein Schritt mit all seinen problematischen Seiten-Effekten, wie ich an anderer Stelle beschreibe (z.B. Interview mit Professor Strasdas).

Anhaltspunkte kann auch der Atmosfair Airline Index geben. Wobei dieser bei mir auch ein paar Fragezeichen aufwirft, die ich hoffentlich bald mal klären kann. [Klick hier] um zum Atmosfair Airline Index zu kommen.

Was gibt es noch so? Bei Skyscanner habe ich ein Öko-Siegel gefunden und mich gefragt, was das wohl zu bedeuten hat. Ich werde den Eindruck noch nicht so los, dass das eher etwas Zusammengeschustertes ist. Informiere Dich genauer an dieser Stelle [klick hier].

Wie findet man heraus, welcher Flugzeugtyp eingesetzt wird?

Ich arbeite (wie ich oft erwähne) mit mehreren Flugsuchmaschinen zusammen. Das liegt daran, dass es "die beste" Flugsuche nicht gibt. Jede hat ihre Vor- und manchmal auch Nachteile. Bei den Kollegen von Jetradar ist der Vorteil, dass man im Ergebnis die Details aufklappen kann und dort den Typ anschauen kann. Dieser wird immer mit einer 3er Buchstaben- / Zahlenkombination abgekürzt. Infos dazu hier bei Wikipedia [klick hier].

Das Kürzel 32N ist A320-Neo. 32Q ist der A321-Neo (welcher auch bald in der Long-Range LR Version häufiger zu sehen sein wird). 338 ist der A330-800neo und 339 der A330-900neo. 789 steht für Boeing 787-900 und 781 für den erwähnten Dreamliner 787-1000. Die 737-Max 8 wird mit 7M8 und 7M9 abgekürzt, wobei die 9er Version die größere Version dieses Typs ist. Hier die Typen-Ansicht bei Jetradar. Dazu klickst Du in die Flugsuche über die Grafik, wählst ein Ergebnis aus und klickst die Details über den Pfeil nach unten auf der rechten Bildschirmseite:


Wenn Du gezielt nach einer bestimmten Flugstrecke suchst und Dir die eingesetzten Flugzeugtypen dazu anzeigen lassen willst, dann gehe zu Flightradar24. Im nachfolgenden Bildschirmfoto siehst Du, dass ich in der Suche von Flightradar24 nach "FRA-SIN" gesucht habe. Ich nutze die 3-Buchstaben-Kürzel der Flughäfen FRA = Frankfurt dann einen Bindestrich und das Ziel SIN = Singapur. Du kannst das mit jeder Flugroute so machen. Als Ergebnis kommen hier Lufthansa und Singapore Airlines. Klickst Du dann auf eine der Flugnummern, bekommst Du in der kostenlosen Version die Flüge (mit Flugzeugtypen) dieser Flugnummer der letzten 7 Tage:


Wenn Du z.B. LH778 anklickst, dann erscheint die Lufthansa Flugroute mit dem Kürzel 388. Auch hier benötigst Du wieder die oben genannte Liste von Kürzeln für Flugzeugtypen. Du siehst dann sofort, es handelt sich um einen Airbus A380-800 eingesetzt.

Man kann jetzt nach diesem Schema seinen Flug auswählen, aber ich frage mich ernsthaft ob das nicht eher Erbsenzählerei ist?! Ob wir damit das Klima retten können wage ich zu bezweifeln. Erhöhte Nachfrage nach modernem Fluggerät kann vielleicht die Airlines überzeugen schneller auf die verbrauchsarmen Muster umzusatteln. Das wäre ja wengistens ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein.

Umweltschutz ist mehr als CO₂ einzusparen

Zur Nachhaltigkeit zählt noch mehr als der Klimaschutz. Was nutzt es uns, wenn wir in einer einzigen Disziplin besser werden, aber andere Faktoren des Umweltschutzes vernachlässigen?! Schlimm finde ich, dass sich seit Jahrzehnten bei der Müllproduktion im Flugzeug wenig getan hat. Ein gutes Beispiel für ein Umdenken ist Etihad Airways, die im April 2019 einen plastik-freien Flug durchgeführt haben. Das Ziel dieser Airline ist es bis 2022 auf über 80% ihres Einweg-Plastiks zu verzichten. Hier das Video:

Nachfolgend der Beweis, dass sich seit über 40 Jahren bei manchen Airlines bis heute nicht viel geändert hat. Sogar in den 70er Jahren gab es schon wiedergenutzte Plastikschälchen. Was sollen heute noch Mineralwasser und Säfte in Einwegplastikportionen mit 80ml Fassungsvermögen?! Klick hier zum Youtube Video von Loriot "die Landung"

Gesellschaftliche Verantwortung

Ich kenne das von mir selber auch, da ich Amazon-Kunde bin. Man lässt sich gerne von Schnäppchen locken, vergisst dabei sehr leicht, dass alle Konsumenten eine gesellschaftliche Verantwortung haben und unser Tun Konsequenzen hat. Die sehr teure Dienstleistung Luftverkehr ist (nicht überall) aber an ein paar Stellen viel zu billig. Daraus ergibt sich, dass die Verantwortlichen von Fluggesellschaften, Flughäfen und anderen Luftfahrt-Dienstleistern an allen Ecken und Enden sparen. Ein paar Wenige profitieren und werden sehr reich, wie der Chef von Ryanair Michael O'Leary oder der Gründer von easyJet Stelios Haji-Ioannou. Das geht (natürlich) zu Lasten der Arbeitsbedingungen und Vergütungen tausender Mitarbeiter und ist eine Kampfansage an die gesamte Reisebüro-Branche, die keine Provisionen für die Flugvermittlung erhält. Die Konsequenzen sind doch völlig logisch: Mitarbeiter beschweren sich über schlechte Arbeitsbedingungen und miese Bezahlung. Wer Kosten konsequent einspart, macht auch nicht immer die besten Entscheidungen für die Umwelt. (Natürlich fördert das auf der anderen Seite auch den Trend zur Effizienz beim Kerosinverbrauch, aber gibt es nicht ein Ungleichgewicht bei den gesamtgesellschaftlichen Effekten?!)

Das ist ein Aspekt der gesellschaftlichen Verantwortung. Auf der anderen Seite appelliere ich auch an Gewissen, Erfahrung (?!) und Verstand der Umweltschützer. Die Klimakrise ist leider ein bisschen größer: sie ist global. Und das sieht man auch schon recht schnell, ohne viel Hintergrundwissen: sie ist komplex und schwer lösbar. Meiner Meinung nach bedarf es einer glaubwürdigen und machbaren Strategie sowie Kommunikation dieser. Mit unrealistischen Maximalforderungen in die andere Richtung (Null-Emissionen bis 2025 seitens Extinction Rebellion) erntet man viel Kopfschütteln, Unverständnis und ggfls. sogar Hass. Das finde ich auch bescheuert, aber leider ist unsere (und andere) Gesellschaften so. Die Spaltung der Gesellschaft (bis hin zu verstärkter Armut z.B. durch Massen-Arbeitslosigkeit) verursacht m.E. einen viel größeren Klimaschaden als wir aktuell haben. Das ist ein wichtiger Punkt in all meinen Überlegungen und das Ergebnis meiner monatelangen Recherche. Siehst Du das anders? Ich bin zur Diskussion bereit. Kontaktdaten im Impressum.

Wie ist eigentlich mein eigener CO₂ Fußabdruck?

Tja, ich kann ja hier große Worte schwingen. Das machen ein paar Umweltschützer auch und deren Reise- und Konsumverhalten wird umso kritischer beäugt. Nicht immer kann ich die Argumente von beiden Seiten nachvollziehen. Es sollte schon so sein, dass man ehrlich mit sich und Anderen ist. Fange ich also an und schaue mal, was ich so in den letzten Jahrzehnten gemacht habe. Mehr Details zu meinem Flugverhalten und CO₂ Fußabdruck findest Du [klick hier].

Außerdem habe ich auf der Webseite des Umweltbundesamts einen CO₂ Rechner gefunden [klick hier]. Dort kannst Du für Dich berechnen, wie Deine Bilanz aussieht.

Was kann ich tun?! - Was kannst Du tun?!

Wenn man das Fazit der meisten Kritiker liest, kristallisiert sich ein bestimmter Weg heraus: Einjeder / Einjede ist gefordert. Nur Du selbst und ich auch können einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten. Es reicht nicht aus sich auf die Politik oder das Umdenken bei den Konzernen zu verlassen. 

Meine Maßnahmen sehen wie folgt aus:

  • Klimaschutz bekommt endlich wieder sehr hohe Priorität
  • An diversen Stellen, besonders dort wo ich über Billigflieger berichte, werden Tipps zum Umweltschutz (inklusive CO₂ Reduktion) gegeben
  • Solange der Luftverkehr sich nicht selbst erheblich verbessern kann, empfehle ich Ausgleichszahlungen und -aktivitäten.
  • Ich hole mir viele wissenschaftlich fundierte Fachmeinungen ein, sodass ein möglichst objektives Bild der Lage zustande kommt.
  • Jede(r) kann etwas tun und die Handlung eines Einzelnen zählt. Denn damit wirklich viele Leute ihr Verhalten umweltgerechter gestalten ist massig Überzeugungsarbeit nötig. Verbote, überhöhte Steuern und Gebühren führen eher zu einer Contra-Haltung und spalten die Gesellschaft. Das hilft dann wahrscheinlich nicht, die Klimaziele zu erreichen. Deutschland kann mit einem guten Beispiel vorangehen, die Maßnahmen müssen mehrheitsfähig sein und werde ich hier auflisten oder separat verlinken.
  • Einen besonderen Schwerpunkt lege ich auf die Erholung der Wälder und Aufbau des Baumbestandes in dem Bereich, den ich beeinflussen kann. Leider hat "der deutsche Wald" (was für ein Begriff) in den letzten Jahren durch den Klimawandel (der auch die fiesen Schädlinge / Käfer / Raupen begünstigte) stark gelitten. Wir müssen für den gesunden Baumbestand etwas tun! Jeder kann anpacken! Experten fragen, was die empfehlen! Wie wäre es mit Pierre L. Ibisch von der Hochschule Eberswalde?!

Was sagen Andere?!

Nachfolgend kannst Du bei Youtube ein Video von YourTravel.TV anschauen. Das sind mehrfach von mir empfohlene Tripreporter und Vielflieger, die sehr häufig mit Fluggesellschaften auf Fernstrecken unterwegs sind und dabei bevorzugt die Business- oder First-Class benutzen, um daraus Videobeiträge zu erstellen mit denen sie bei Youtube Geld verdienen. Ihr CO2 Fußabdruck ist deshalb besonders ausgeprägt

Stefan und Dominik beschäftigen sich schon länger damit, dass der Luftverkehr als Klimakiller bezeichnet wird. Sie haben Verständnis für die fridaysforfuture-Bewegung und zeigen in ihrem Video*, wo die Ursachen des Klimawandels liegen, welchen Anteil der Luftverkehr hat, welche Dinge gerne mal vergessen werden (z.B. CO2 Verbrauch der Internetnutzung) und welche Handlungsansätze hilfreich sind:

In ihrem Beitrag kommen sie schon in der ersten Minute zu der Erkenntnis, dass "wir aufwachen müssen, den Klimawandel stoppen und die Umwelt schonen". Breite Zustimmung (nicht nur von mir!). Was mir fehlt ist ein wenig Information darüber, was sie selbst tun möchten. Ausgleichszahlungen kommen offenbar nicht in Frage. Da "Tripreporten" mittlerweile ihr Hauptjob ist, nehme ich auch nicht an, dass es Flugbeschränkungen geben wird. Jedenfalls wird das nicht angesprochen. Kann ich in dem Punkt nachvollziehen (siehe nächster Abschnitt). Die letzte Szene mit dem Stein an der Autobahnbrücke hat bei mir eher ein Fragezeichen hinterlassen. Vielleicht wird das besser nochmal rausgeschnitten, damit es nicht zu Fehlinterpretationen kommt.

Da es der Beruf von Stefan und Dominik ist durch die Gegend zu jetten, sind sie in einer ähnlichen Zwickmühle wie ich selbst. Man fliegt viel und nicht jeder Mitbürger sieht die dringende Notwendigkeit darin. Man möchte selbst die Umwelt möglichst wenig belasten. Stichwort: Gewissen.
Ich bin zwar kein ausgewiesener Tripreporter, aber als Planespotter bin ich zumindest in der Vergangenheit zu irgendeinem besonders frequentierten Airport (wie Amsterdam und London) geflogen, nur um dort Flugzeuge zu beobachten. Nicht gerade eine lebensnotwendige Aufgabe und unvermeidbarer Reisegrund. Mein Entschluss dafür steht fest, dass ich zumindest eine fette Ausgleichszahlung für so ein Hobby leisten muss. Wenn ich das nicht bezahlen kann oder will, dann muss ich auf den Luxus Fliegen verzichten.

Mit dem "sinnigen Reisegrund" beschäftigt sich der (ebenfalls von mir vielgeschätzte) Alexibexi. Der Titel "Doppelmoral der Youtuber" ist sicher bewusst gewählt. Es geht eigentlich um Sinn und Unsinn bzw. vermeidbare "Dienstreisen". Dieser wahnsinnig gut gemachte Kurzfilm (knapp 28 Minuten) kommt trotz der sehr interessanten Interviews mit anderen Internet-Branchen-Größen nicht zu einer wirklichen Lösung. Die gibt es vielleicht auch nicht so einfach?! Aber man bekommt wie immer von Alexibexi selbstkritische Denkanstöße. Und wenn es sich nur um das Bewusstmachen geht. Das kineastische Video* halte ich für sehr empfehlenswert, gönn Dir die Zeit dafür, kostenlos bei Youtube:

Kümmere Dich um "unseren Wald", denn der bindet CO2. Die Klimakrise ist Verursacher eines verstärkten Waldsterbens. Viele Ältere (also Menschen mit Geburtsjahr 1980 und früher) kennen noch die Waldsterben-Diskussion aus den 1980er Jahren. Durch zahlreiche Maßnahmen und Ereignisse (Groß-Industrie-Filter, Katalysator, Partikelfilter, Zusammenbruch der Ost-Industrie) konnten die Folgen abgemildert werden. Aber jetzt begünstigen die klimatischen Veränderungen die Schädlinge und es muss gehandelt werden. Man spricht von Waldsterben 2.0. Schau Dir dazu dieses Video* von Y-Kollektiv an. Reporterin Antonia macht eine Bestandsaufnahme und fragt Wald-Experten, was man tun kann:

*Info zum Abspielen von Youtube Videos:

*Wir nutzen die von Youtube zur Verfügung gestellte Einbettungs-Funktion. Mit dem Klick auf den "Play-Button" spielst Du das Video ab und erkennst die Richtlinien von Youtube (ein Google Unternehmen) an.

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